Angenrod kann den 750. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Erwähnung feiern.

Es lässt sich kaum ermessen, was sich hinter einer solchen Jubiläumszahl alles verbirgt: Veränderung, Freude, aber auch Kriege, Not, Elend und Leid begleiteten und begleiten zu allen Zeiten die Menschen.

Als Bürgermeister freue ich mich immer wieder, wenn ein Stadtteil ein „Jubiläum“ feiern kann. Eine 750-Jahrfeier ist nun wirklich aller Ehren wert und sollte auch entsprechend begangen werden.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Angenrod erfolgte unter dem Namen Ingerode im Jahr 1272 in einer Urkunde der Deutschordensballei Hessen. Ein früherer Ortsname war Ingerode. Er wird von dem Namen Ingo abgeleitet. Später tauchen auch die Namen Engerode, Angerrode, Angerrodt und Angenrodt auf. Im Flusstal stand die Wasserburg Angenrod. Sie wird noch 1645 genannt.

Seit nun 750 Jahren wohnen, leben und arbeiten Menschen in Angenrod, sie halten zusammen und setzen sich für das Gemeinwesen ein. Diese über Jahrhunderte gewachsene und bis heute bewahrte Gemeinschaft, in der sich Menschen für den Erhalt ihres lebens- und liebenswerten Ortes engagieren, sollte der eigentliche Grund zum Feiern sein.

Tiefe Heimatverbundenheit, Zusammengehörigkeit, Freude an der Arbeit und am Leben sind ererbtes Gut, das diesen Menschen eigen ist.

Ich gratuliere allen Bürgerinnen und Bürgern in Angenrod ganz herzlich zu ihrem Ortsjubiläum.

Für die Zukunft hoffe ich auf den Erhalt der harmonischen und heimatverbundenen Dorfgemeinschaft, die nur durch Ihr Engagement und das Zusammenspiel von Jung und Alt lebendig bleiben kann.

Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit, das sind zwei Begriffe und Eigenschaften, die auch heute noch viele Menschen für sich in Anspruch nehmen. Und das in einer Zeit, die allgemein als schnelllebig gilt und in der Gedanken und Entwicklungen kaum mehr an Grenzen gebunden sind. Kein Wunder, ist uns Menschen doch inzwischen klar geworden, dass die ganz großen Herausforderungen und Aufgaben nur gemeinsam gelöst und bewältigt werden können.

Aber vielleicht ist es gerade diese global gewordene Welt, die als Gegenbewegung und als Punkt der Sehnsucht auch etwas anderes braucht: Nämlich das Überschaubare, das Kleine und das Vertraute. Insofern ist das Interesse an lokaler Geschichte und am eigenen Heimatort nicht nur etwas sehr Verständliches, sondern es verleiht den Menschen auch eine ganz besondere Identität. „Hier bin ich geboren, hier bin ich aufgewachsen, mit diesem Ort bin ich zutiefst vertraut“, oder mit einem Wort: „Dieses Dorf ist meine Heimat“, so sagen viele, natürlich auch Angenröder.

Und ich möchte dem noch eines hinzufügen: Heimat hat für mich auch mit den Geschichten eines Ortes zu tun und vor allem mit den Menschen. Mit ihrer Lebensart, mit ihrem Wesen und mit ihrer Mentalität.

Meine herzliche Gratulation gilt allen „Angenröderinnen und Angenrödern“ und allen, die sich mit ihnen verbunden fühlen. Sie können und dürfen in diesem Jahr 2022 auf eine 750jährige Geschichte zurückblicken

Mit den besten Wünschen

Ihr

Stephan Paule
Bürgermeister