Von Hexen, Teufel und anderem Kuriosen
Schülerinnen und Schüler des Alsfelder Gymnasiums stellen Stadtrundgang zwischen den Welten vor – Szenisches Spiel lässt 17. Jahrhundert lebendig werden
Nachdem Lehrer und Stadtarchivar Michael Rudolf mit interessierten Schülerinnen und Schülern der Alsfelder Albert-Schweitzer-Schule im vergangenen Jahr das Thema des Dreißigjährigen Krieges in Form eines gedruckten Stadtrundgangs, einer Themenführung sowie einer szenischen Präsentation aufgegriffen hat, ist seit April diesen Jahres als weiteres Gemeinschaftsprojekt die Broschüre „Von Hexen, Teufel und anderem Kuriosen – ein Alsfelder Stadtrundgang zwischen den Welten“ auf dem Markt. Das zugehörige Spiel und wichtige Stationen des Rundgangs wurden nun Bürgermeister, Magistrat und geladenen Gästen vorgestellt.
„Hört mal, ich habe vor nicht allzu langer Zeit auf einem alten Dachboden ein interessantes Buch gefunden. In diesen Aufzeichnungen erzählt der Alsfelder Pfarrer Georg Eberhard Happel aus dem 17. Jahrhundert gar merkwürdige Geschichten.“ Mit diesen Worten leitete eine Erzählerin in die Aufführung der Schülerinnen und Schüler des örtlichen Gymnasiums in das szenische Spiel über den Hexen- und Teufelsglauben in Alsfeld ein, welches vor der historischen Kulisse des einstigen Augustinerklosters an der heutigen Volkmarstraße den zahlreich erschienenen Interessierten dargeboten wurde.
Die „merkwürdigen Geschichten“, die im Laufe des Stadtrundgangs über den Hexen- und Teufelsglauben von den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten präsentiert wurden, erzählen von den Menschen in Alsfeld und Umgebung sowie deren Vorstellungen vom Diabolischen und enthalten zudem Magisches, Zauberhaftes und Geheimnisvoll-Unerklärliches, was historische Aufzeichnungen bis heute bereithalten und den Hexen- und Teufelsglauben jener Tage spiegeln.
Bürgermeister Stephan Paule und der eigens angereiste Landtagsabgeordnete Michael Ruhl wiesen in ihren Begrüßungsworten nicht nur auf die Bedeutung der seit April vorliegenden „Hexen-Broschüre“ hin. Beide lobten insbesondere das große Engagement der über ein Dutzend mitwirkenden jungen Leute, welche die zwölf Stationen des Rundgangs sowie eine auf historischer Grundlage fußenden Szene einstudiert haben und diese beiden Elemente den Anwesenden anlässlich der Präsentation sprachlich wie schauspielerisch lebendig, informativ, aufschlussreich und unterhaltsam vermittelten. Schulleiter Christian Bolduan zeigte sich ebenso erfreut über die Motivation der Projektgruppe und lobte die Broschüre und den Rundgang genauso wie das Spiel, da alle Darbietungen äußerst lehrreich und nachhaltig seien. Lob gab es zudem für Projektleiter Michael Rudolf, Referendarin Leandra Arlene Pohlai und Simone Schneider als Leiterin des Stadtmarketings für die Idee, die Umsetzung und die Bereicherung des touristischen Angebots.
Neben der Broschüre zeigt das szenische Spiel, wie die Menschen einst vom Hexen- und Teufelsglauben beeinflusst sind, wie sie gegenseitig Ängste schüren, Gesagtes unhinterfragt glauben und sich unkritisch bereiterklären, Anschuldigungen gegen vermeintliche „Hexen und Zauberer“ als Wahrheiten anzuerkennen. Die Erzählungen über den Teufel, über Nachtfahrende und Hexen, die zum Bechtelsberg fliegen, was sie dort treiben und wie sie beraten, Menschen Schaden zuzufügen, die unglaubliche Geschichte des „Zauberers“, der sein Ende auf dem Alsfelder Galgenköppel findet, und die Hexennacht des Alsfelder Mädchens Lisa 1663 sowie ihre Erlebnisse auf dem Hexentanz sind Motive des dargebotenen szenischen Spiels der in zeitgenössische Kostüme gekleideten Schülerinnen und Schüler, die für ihre Aufführung viel Beifall der Anwesenden erhielten. Weiteres soll an dieser Stelle nicht verraten werden, da sich Zuschauerinnen und Zuschauer einig waren, jede und jeder soll mit eigenen Augen sehen und mit eigenen Ohren hören, was sich damals in Alsfeld und Umgebung zutrug.
Gelungen ist das Projekt durch die Kooperation des Alsfelder Gymnasiums, seines Fördervereins unter der jetzigen Vorsitzenden Amelie Kreuter sowie der Wirtschaftsförderung und des Stadtmarketings. Erfreulich ist, dass der Förderverein der ASS drei neue Hexenkostüme finanzierte und das Stadtmarketing dem Fundus ein Teufelskostüm hinzufügte, so dass der historische Stadtrundgang adäquat gewandet offeriert werden kann.
Die mitwirkenden Schülerinnen und Schüler, Thirza Reibeling, Ellinor Rahel Wahby und Lorenz Rüdiger (Erzähler/-innen), Sophia Buhl, Laura Eife, Sarah Gemmer und Joschua Jäckel (Hexen und Teufel), Helena Bauer, Nursah Baskaya, Paulina Eifert, Melissa Richter, Madeleine und Victoria Klieber, Phill Altpeter sowie John Luis (Bürger/-innen) sind sich einig, Stadtführung und Spiel zu ergänzen, um den schaurig-schönen Rundgang noch spektakulärer zu gestalten.
Die Stadtführung mit oder ohne szenisches Spiel kann ab sofort über das Tourist Center unter Telefon 182-165 bzw. tca@stadt.alsfeld.de gebucht werden